Arten-Areal-Beziehung und Unzerschnittene verkehrsarme Räume
Arten-Areal-Beziehung und Unzerschnittene verkehrsarme Räume
Je größer die Fläche, desto mehr Arten sind darauf zu finden. Und je verinselter und fragmentierter die Lebensräume, desto geringer ist ihre Biodiversität. Das besagt sinngemäß die Arten-Areal-Beziehung, eine fundamentale ökologische Regel, deren Grundlagen bereits im 18. Jahrhundert beschrieben wurden. Deshalb hat der Erhalt von Schutzgebieten, von Biotopverbünden und von unzerschnittenen verkehrsarmen Räumen so große Relevanz für die Biodiversität.
© Anna Reinert – stock.adobe.com Ausgedehnte unzerschnittene Lebensräume sind für Arten mit hohem Raumbedarf und großem Aktionsradius, wie es zum Beispiel die Wildkatze ist, unabdingbar. Sie sind eine wesentliche Voraussetzung für den Austausch von Genen und das Überleben von Populationen. Häufig frequentierte Verkehrsinfrastruktur lassen jedoch die direkte Sterblichkeit von Tieren stark steigen und machen den Genaustausch zwischen Populationen und das Überleben nicht selten unmöglich. Fortschreitender Landnutzungswandel beziehungsweise Flächenverbrauch und einhergehende Zerschneidungen gefährden zunehmend die Existenz von Tier- und Pflanzenarten und konterkarieren den Artenschutz. Auch für das Naturerleben und die Erholung der Menschen ist es wichtig großflächig unzerschnittene Räume zu erhalten, die verkehrs- und lärmarm sind. Eine Neuberechnung ergab, dass es innerhalb von Nordrhein-Westfalen gerade einmal 7 unzerschnittene verkehrsarme Räume gibt, die größer als 100 Quadratkilometer sind. Schon allein diese Tatsache übt einen enormen Druck auf die heimische Artenvielfalt aus. Unzerschnittene verkehrsarme Räume sind definiert als Flächen, die nicht durch Straßen mit einer Verkehrsstärke von mehr als 1.000 Fahrzeugen pro Tag sowie Bahnstrecken, Ortslagen, Industrie- und Gewerbegebiete, Flughäfen und Kanäle ab einer bestimmten Bedeutung zerschnitten sind.
© MUNV NRW Zerschneidung der Landschaft und unzerschnittene verkehrsarme Räume in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2021
Innerhalb Nordrhein-Westfalens gibt es nur 7 unzerschnittene verkehrsarme Räume (UZVR), die größer als 100 Quadratkilometer und damit besonders wertvoll für die Biodiversität sind: einen in der Senne zwischen Detmold und Paderborn, einen im Kreis Höxter, einen nördlich von Brilon, einen im Arnsberger Wald, 2 im Rothaargebirge, einen in der Eifel. Durchschnittlich sind sie 149 Quadratkilometer groß und zu 66 % mit Wald, zu 15 % mit Grünland, zu 11 % mit Ackerland und zu 5 % mit Gehölz bedeckt. Daneben gibt es unter anderem 38 unzerschnittene verkehrsarme Räume, die zwischen 50 und 100 Quadratkilometer und 577, die zwischen 10 bis 50 Quadratkilometer groß sind.