Kaum Radioaktivität in Lebensmitteln und in der Umwelt
Kaum Radioaktivität in Lebensmitteln und in der Umwelt
Nordrhein-Westfalen ermittelt die Radioaktivitätskonzentration in der Umwelt in Bundesauftragsverwaltung in Lebensmitteln, in Futtermitteln, im Trinkwasser, im Grundwasser, in Oberflächengewässern, in Abwässern, im Klärschlamm, in Abfällen, im Boden und in sogenannten Indikatorpflanzen.
© Goran Horvat / Pixabay Die Ergebnisse werden in Jahresberichten der amtlichen Messstellen veröffentlicht. Insgesamt 1.781 vorgenommene Einzelanalysen im Jahr 2022 zeigen, dass hier erzeugte oder auch importierte Lebens- und Futtermittel nur äußerst geringe Gehalte künstlicher Radioaktivität aufweisen. In Wildprodukten und Umweltproben aus nicht landwirtschaftlich genutzten Bereichen werden mitunter etwas höhere Men- gen künstlicher radioaktiver Stoffe nachgewiesen. Dabei handelt es sich um Cäsium-137 aus dem Reaktorunfall in Tschernobyl im Jahr 1986, um Strontium-90 aus Kernwaffentests der 1950er und 1960er Jahre sowie um Jod-131 aus der Nuklearmedizin. Im Wald kann sich das aus dem Tschernobyl-Fallout stammende radioaktive Cäsium in der Humusschicht befinden. Wildschweine fressen mit- unter belastete Hirschtrüffel, die unterirdisch wachsende Fruchtkörper bilden. Daher sind eventuell noch Radioaktivitätswerte bei Wildschweinen möglich, die oberhalb des zulässigen Höchstwertes für Radiocäsium von 600 Bequerel pro Kilogramm liegen. Dagegen wird auf landwirtschaftlichen Flächen das radioaktive Cäsium durch die Bodenbearbeitung und Düngung fest an Bodenbestandteile gebunden und steht damit den Wurzeln von Kulturpflanzen quasi nicht mehr zur Verfügung.
Die Cäsium-137-Konzentration in Nahrungsmitteln ist daher seit dem Reaktorunfall in Tschernobyl deutlich zurückgegangen. Auch die Probenanzahl, in denen Cäsium-137 überhaupt gefunden wird, sank stark. Von den im Jahr 2023 gezogenen Proben lagen 93 % der pflanzlichen und 92 % der tierischen Lebensmittel, die in Nordrhein-Westfalen erzeugt wurden, unterhalb der Nachweisgrenze von 0,2 Becquerel Cäsium-137 pro Kilogramm. Auswertungen des Bundes zeigen, dass die durch Tschernobyl und Kern- waffenversuche freigesetzte sowie die durch den Betrieb kerntechnischer Anlagen emittierte Strahlung nur wenig zur Gesamtstrahlenbelastung Deutschlands beitragen. Hierzulande kommen die größten Strahlenbelastungsbei- träge von der medizinischen Röntgendiagnostik und dem natürlich vorkommenden Gas Radon und seinen Zerfallsprodukten. Der Reaktorunfall in Fukushima im Jahr 2011 ergab in unseren Breiten keine nennenswerte Strahlenbelastung
Messnetz für die natürliche Strahlenbelastung und den Ereignisfall
Rund 1.700 vom Bundesamt für Strahlenschutz betriebene Gamma-Ortsdosisleistungs-Messstellen liefern kontinuierlich Daten zur natürlichen Radioaktivität und für die nukleare Notfallvorsorge. Über Nordrhein-Westfalen verteilt sind etwa 164 Gamma-Ortsdosisleistungs-Messstellen in Betrieb. Wenn infolge eines Ereignisfalls Radioaktivität freigesetzt würde, zum Beispiel durch nahe der Landesgrenze in Belgien stehende Kernkraftwerke oder eine der kerntechnischen Anlagen in Ahaus, Gronau oder Jülich, würde dies durch das Messnetz zeitnah festgestellt werden und zu entsprechenden Folgemaßnahmen führen.
© MUNV NRW Radioaktive Cäsium-137-Aktivitäten in Milch- und Rindfleischproben in NRW
Seit dem Reaktorunfall von Tschernobyl im Jahr 1986 wird die Radioaktivität routinemäßig in vielen Lebensmitteln und anderen Medien behördlich überwacht. Nach 1986 nahm die in Nordrhein-Westfalen gemessene Radioaktivität deutlich ab, hier beispiel-haft dargestellt anhand der Mittelwerte der Messungen von radioaktivem Cäsium-137 in Milch und Rindfleisch. 2023 wurden dafür 104 Milch- und 60 Rindfleischproben analysiert. Größtenteils waren ihre Cäsium-137-Konzentrationen so gering, dass sie kaum noch nachweisbar waren. Die einzuhaltenden Höchstwerte für Cäsium-137 in Milch liegen bei 370 Becquerel pro Liter und in Rindfleisch bei 600 Becquerel pro Kilogramm.