Abbildung: Kaum Radioaktivität in Lebensmitteln und Umwelt

Kaum Radioaktivität in Lebensmitteln und Umwelt

Kaum Radioaktivität in Lebensmitteln und Umwelt

Nordrhein-Westfalen ermittelt die Radioaktivitätskonzentration in der Umwelt in Bundesauftragsverwaltung in Lebensmitteln, in Futtermitteln, im Trinkwasser, im Grundwasser, in Oberflächengewässern, in Abwässern, im Klärschlamm, in Abfällen, im Boden und in sogenannten Indikatorpflanzen. Die Ergebnisse werden in Jahresberichten der 5 amtlichen Messstellen veröffentlicht. Insgesamt 2.152 vorgenommene Einzelanalysen im Jahr 2019 zeigen unter anderem, dass hier erzeugte oder auch importierte Lebens- und Futtermittel nur äußerst geringe Gehalte künstlicher Radioaktivität aufweisen. In Wildprodukten und Umweltproben aus nicht landwirtschaftlich genutzten Bereichen werden mitunter etwas höhere Mengen künstlicher radioaktiver Stoffe nachgewiesen. Dabei handelt es sich um Cäsium-137 aus dem Reaktorunfall in Tschernobyl im Jahr 1986, um Strontium-90 aus Kernwaffentests der 1950er und 1960er Jahre sowie um Jod-131 aus der Nuklearmedizin.

 


MESSNETZ FÜR DIE NATÜRLICHE STRAHLENBELASTUNG UND DEN EREIGNISFALL

Rund 1.800 vom Bundesamt für Strahlenschutz betriebene Gamma-Ortsdosisleistungs-Messstellen liefern kontinuierlich Daten zur natürlichen Radioaktivität und für die nukleare Notfallvorsorge. Wenn infolge eines Ereignisfalls Radioaktivität in Nordrhein-Westfalen freigesetzt würde, zum Beispiel durch eines der 3 nahe der Landesgrenze stehenden Kernkraftwerke in Leistungsbetrieb oder eine der kerntechnischen Anlagen im Land, würde dies durch das Messnetz festgestellt werden.


 

Im Wald kann sich das aus dem Tschernobyl-Fallout stammende radioaktive Cäsium in der Humusschicht anreichern. Wildschweine fressen mitunter belastete Pilze der Gattung Hirschtrüffel, die unterirdisch wachsende Fruchtkörper bilden, sowie Wurzeln. Daher werden vereinzelt Radioaktivitätswerte bei Wildschweinen gemessen, die oberhalb des zulässigen Höchstwertes für Radiocäsium von 600 Bequerel pro Kilogramm liegen. Dagegen wird auf landwirtschaftlichen Flächen das radioaktive Cäsium durch die Bodenbearbeitung und Düngung fest an Bodenbestandteile gebunden und steht damit den Wurzeln von Kulturpflanzen quasi nicht mehr zur Verfügung. Die Cäsium-137-Konzentration in Nahrungsmitteln wie Milch oder Rindfleisch ist daher seit dem Reaktorunfall in Tschernobyl deutlich zurückgegangen. Auch die Probenanzahl, in denen Cäsium-137 überhaupt gefunden wird, sank stark. Von den im Jahr 2019 gezogenen Proben lagen 95 % der pflanzlichen und 91 % der tierischen Lebensmittel, die in Nordrhein-Westfalen erzeugt wurden, unterhalb der Nachweisgrenze von 0,2 Bequerel Cäsium-137 pro Kilogramm.

Aktuelle Auswertungen des Bundes zeigen, dass die durch Tschernobyl und Kernwaffenversuche freigesetzte sowie die durch den Betrieb kerntechnischer Anlagen emittierte Strahlung nur wenig zur Gesamtstrahlenbelastung Deutschlands beitragen. Hierzulande kommen die größten Beiträge zur Strahlenbelastung von der medizinischen Röntgendiagnostik und dem natürlich vorkommenden Gas Radon und seinen Zerfallsprodukten. Der Reaktorunfall in Fukushima im Jahr 2011 ergab in unseren Breiten keine nennenswerte Strahlenbelastung.

Kapitelübersicht

Slider Vertiefung_Gesundheit_3