Abbildung: Treibhausgas-Emissionen insgesamt stark rückläufig

Treibhausgas-Emissionen insgesamt stark rückläufig

Treibhausgas-Emissionen insgesamt stark rückläufig

Treibhausgase behindern die Abstrahlung von Wärme ins Weltall und bewirken mit dem Treibhauseffekt die Erwärmung der Atmosphäre. Die wichtigsten Treibhausgase sind CO2, Methan und Lachgas. Weil sich ihre Wirkung auf den Treibhauseffekt stark unterscheidet – das Treibhauspotenzial von Lachgas ist 260-fach höher als das von CO2 –, gibt man Treibhausgasemissionen in CO2-Äquivalenten an. CO2 sowie ein Teil der Lachgasemissionen entstehen bei der Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle, Erdöl und Erdgas. Methan stammt vorwiegend aus dem Steinkohlebergbau und der Landwirtschaft, welche auch den größten Teil der Lachgasemissionen verursacht.

Nordrhein-Westfalen unterhält ein Treibhausgasemissionsinventar entsprechend den Spezifikationen des Weltklimarates IPCC. Es bilanziert den Ausstoß von CO2, Methan, Lachgas und weiteren klimarelevanten Gasen aus technischen Anwendungen nach Sektoren. 2018 gab es in Nordrhein-Westfalen Gesamtemissionen von 261,2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten (etwa 14,6 Tonnen pro Kopf). Sie lagen somit 29 % unter dem Emissionsniveau des Referenzjahrs 1990. 49,8 % der Treibhausgasemissionen entfielen auf die Energiewirtschaft, vor allem durch die Braun- und Steinkohleverstromung verursacht. Weitere bedeutende Sektoren waren die Industrie mit einem Anteil von 20,9 %, der Verkehr mit 12,5 % und Haushalte und Kleinverbrauch mit 10,8 %. Die Landwirtschaft verursachte 2,9 % der Gesamtemissionen, Produktanwendungen wie Kältegase von Klimaanlagen 1,6 %. Flüchtige Emissionen aus Brennstoffen, zum Beispiel aus der Mineralöl- und Gaswirtschaft, machten 1,3 % aus, der Abfall hatte einen Anteil von 0,2 %.

 


KOHLEAUSSTIEG BIS 2038 IST BESCHLOSSEN

Bundestag und Bundesrat verabschiedeten am 3. Juli 2020 das Kohleausstiegsgesetz. Damit steht ein Fahrplan für den schrittweisen Ausstieg aus der Verstromung von Stein- und Braunkohle bis spätestens 2038. Nordrhein-Westfalen wird bis 2030 die Hauptlast der Stilllegungen von Braunkohlekraftwerken tragen und so einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Zugleich wurde das Strukturstärkungsgesetz verabschiedet, das Hilfen von rund 40 Milliarden Euro für die Kohleländer vorsieht. Für die Kraftwerksbetreiber sind Entschädigungen von mehr als 4 Milliarden Euro eingeplant. Im Rahmen des Strukturstärkungsgesetzes wird die Bundesregierung dem Rheinischen Revier bis zu 14,8 Milliarden Euro zur Verfügung stellen. In einem umfassenden Beteiligungsprozess ist vor Ort bereits ein „Wirtschafts- und Strukturprogramm“ entworfen worden, das die Leitlinien für den Einsatz der Strukturmittel beschreibt. Es soll Impulse für Wertschöpfung und Beschäftigung setzen und die aus den Kompetenzen der Region abgeleiteten Zukunftsfelder Energie und Industrie, Ressourcen und Agrobusiness, Innovation und Bildung sowie Raum- und Infrastruktur weiterentwickeln.


 

Nach dem durch die Weltfinanzkrise 2008/2009 verursachten Rückgang der Treibhausgasemissionen und einem darauf folgenden Wiederanstieg hingen die Reduktionen nach 2013 teils mit der milden Witterung zusammen, teils aber auch mit einem Emissionsrückgang in der Energiewirtschaft, bedingt durch die Abschaltung von Kraftwerksblöcken zur Verstromung fossiler Brennstoffe und eine geringere Auslastung – obgleich auch neue Gaskraftwerke in Betrieb gingen. Seit 2013 belief sich die Reduktion in diesem Sektor auf 40,2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Weitere wichtige Veränderungen seit 2013 gab es bei den Haushalten und dem Kleinverbrauch mit einem Minus von 3,7 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten, den flüchtigen Emissionen aus Brennstoffen mit minus 1,6 Millionen Tonnen und dem Verkehr, der allerdings mehr ausstieß und ein Plus von 0,8 Millionen Tonnen verursachte.

Gut zwei Drittel der hiesigen Gesamtemissionen entfielen 2018 auf Anlagen des Europäischen Emissionshandels (ETS). Dieser ist das zentrale Klimaschutzinstrument der EU. Jeder Emittent, der unter den ETS fällt, muss entsprechende Zertifikate erwerben. Damit sollen die Treibhausgasemissionen der Energiewirtschaft und der energieintensiven Industrie reduziert werden. Für überregionale Vergleiche ist der CO2-Ausstoß, der hierzulande 93,5 % der Treibhausgasemissionen ausmachte, in der obigen Abbildung visualisiert. Ein in die Reihe der EU-Staaten eingeordnetes Nordrhein-Westfalen belegt mit seinem CO2-Ausstoß den siebten Rang. Der vorläufige Gesamtwert der Treibhausgasemissionen für das Jahr 2019 beträgt 227 Millionen Tonnen CO2-Äqivalente (etwa 12,6 Tonnen pro Kopf). Das bedeutet ein kräftiges Minus von rund 34 Millionen Tonnen oder 13 % gegenüber dem Vorjahr beziehungsweise eine Emissionsreduktion von etwa 38 % gegenüber dem Referenzjahr 1990. Dies liegt vor allem an einer Reduktion von etwa 28 Millionen Tonnen CO2-Äqivalenten in der Energiewirtschaft. Gründe sind unter anderem die gestiegenen Preise im ETS, die Überführung einzelner Braunkohlekraftwerksblöcke in die Sicherheitsbereitschaft und die Stilllegung von Steinkohlekraftwerken.

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