Abbildung: Verfrühte Frühlinge und mehr Starkregenereignisse

Verfrühte Frühlinge und mehr Starkregenereignisse

Verfrühte Frühlinge und mehr Starkregenereignisse

Die Phänologie befasst sich mit jährlich wiederkehrenden Entwicklungserscheinungen in der Natur. Zur Phänologie liegen lange Zeitreihen vor, die in enger Beziehung zur Witterung und zum Klima stehen, sodass sie oft zur Analyse von Klimaveränderungen herangezogen wird: In Nordrhein-Westfalen hat sich der Beginn der Apfelblüte, der den Beginn des sogenannten Vollfrühlings markiert, in den letzten 30 Jahren gegenüber dem Zeitraum 1951 bis 1980 um 11 Tage nach vorne verschoben. Ein früher eintretender Vollfrühling steht beispielsweise für ein höheres, im Obst- und Gemüsebau gefürchtetes Spätfrostrisiko, ein sich änderndes Rückkehrverhalten von Zugvögeln und teils gravierende Folgen für die Nahrungsbeziehungen in der Natur.

Nordrhein-Westfalen liegt in einer Westwindzone, die geprägt ist von wechselnder Witterung und gemäßigten Temperaturen. Durch den Klimawandel ändern sich jedoch die dafür verantwortlichen Rahmenbedingungen. Unter anderem kommt es zu einer Störung des Jetstreams. Dieses in 8 bis 12 Kilometern Höhe liegende Starkwindband sorgt für die in Mitteleuropa typischen Wetterwechsel. Wird es gestört, können Wetterlagen über Wochen stabil bleiben. Dies begünstigt extreme Wettersituationen mit außergewöhnlichen Niederschlagsmengen, starken Stürmen, langen Dürreperioden und Hitzephasen: So dürfte die Landesrekordtemperatur von 41,2 °C im Sommer 2019 in Duisburg-Baerl und Tönisvorst westlich von Krefeld noch in Erinnerung sein. Ebenso das Jahr 2018 mit dem Menschenleben und Milliardenschäden fordernden Orkantief Friederike sowie einem der trockensten und wärmsten Sommer seit Messbeginn. Oder 2014 das Pfingstmontag-Unwetter Ela mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 142 Stundenkilometern, 6 Todesopfern an Rhein und Ruhr, Dutzenden von Verletzten und Schäden in Milliardenhöhe sowie der Jahrhundertregen in Münster mit bis zu 122 Litern Tagesniederschlag – um ein paar der jüngsten Extremwetterereignisse in unseren Breiten zu nennen.

Unwetter hat es schon immer gegeben. Laut 5. Sachstandsbericht des Weltklimarats IPCC ist aber auch in Europa mit einem Anstieg der Häufigkeit von extremen Wetterereignissen zu rechnen, insbesondere mit warmen Temperaturextremen und Starkregenereignissen. Dies scheinen auch neue extremwertstatistische Untersuchungen von Starkregen für Nordrhein-Westfalen zu bestätigen: Anhand langjähriger Niederschlagsaufzeichnungen in einem landesweiten Messnetz wurde eine signifikant steigende Häufigkeit von Starkregenereignissen belegt.

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