Zwischen Umweltanforderungen und Ernährungssicherheit
Zwischen Umweltanforderungen und Ernährungssicherheit
Die Landwirtschaft hat grundlegende und vielfältige Funktionen zu erfüllen. Vorrangig versorgt sie uns Menschen mit ausreichender und qualitativ guter Nahrung. Der Aspekt der Ernährungssicherheit hat spätestens mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine eine ganz neue Bedeutung gewonnen. Die Landwirtschaft hat darüber hinaus eine große wirtschaftliche und soziale Bedeutung für den ländlichen Raum und einen bedeutenden Einfluss auf Umwelt und Natur.
© Thomas / Pixabay Der Pflanzenbau teilt sich auf in die Produktionsrichtungen Acker-, Garten- und Weinbau. Die Nutztierhaltung hat je nach Tierart wie zum Beispiel die Geflügel-, Rinder-, Schaf- oder Schweineproduktion unterschiedliche Ausprägungen. Die Nähe zu den Verbrauchern bietet den Betrieben in Nordrhein-Westfalen vielseitige Chancen für die Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte und regionale Kreisläufe sowie Dienstleistungen. Die Landwirtschaft produziert nachwachsende Rohstoffe für Industrie und Verkehr und leistet mit Biogas und Solarenergie einen nennenswerten Beitrag zur Stromversorgung. Nicht zuletzt gestaltet sie seit Jahrhunderten unsere Kulturlandschaft und prägt die Ländlichen Räume von der Niederrheinischen Bucht über die Westfälische Bucht mit dem Münsterland bis hin zu den Mittelgebirgsregionen.
Ziel der nordrhein-westfälischen Landesregierung ist eine nachhaltige, bäuerliche Landwirtschaft, die zum Erhalt und zur Entwicklung lebenswerter ländlicher Räume beiträgt. Dazu braucht die Landwirtschaft Produktionsformen, die unsere Ressourcen nachhaltig nutzen und nicht belasten.
Nordrheinwestfalens Landwirtschaft in Zahlen
Nach der Agrarstrukturerhebung 2023 gibt es in Nordrhein-Westfalen rund 33.600 landwirtschaftliche Betriebe, die eine landwirtschaftlich genutzte Fläche von 1.489.000 Hektar bewirtschaften, rund 44 % der Landesfläche. Von der landwirtschaftlich genutzten Fläche sind unter anderem rund 1.069.000 Hektar Ackerland, 406.000 Hektar Dauergrünland und 14.000 Hektar Dauerkulturen wie zum Beispiel Obstanlagen. Die Top 3 des Pflanzenbaus sind Körner- und Silomais mit rund 272.000 Hektar, Weizen mit 249.000 Hektar und Gerste mit 149.000 Hektar. Am 1. März 2023 haben 23.650 Betriebe Vieh gehalten. Die Zahl liegt damit in etwa auf dem Niveau der Landwirtschaftszählung im Jahr 2020. Allerdings zeigt sich im Langzeitvergleich mit der Erhebung im Jahr 2010 ein Rückgang der Betriebe von rund 15 %. Die Top 3 des Großviehs beziffern sich auf rund 6,4 Millionen Schweine, 1,3 Millionen Rinder und 175.000 Schafe, die des Kleinviehs auf rund 17,5 Millionen Hühner, 1,5 Millionen Sonstiges Geflügel und 1,4 Millionen Truthühner. Im Jahr 2023 waren in der nordrhein-westfälischen Landwirtschaft rund 117.000 Arbeitskräfte beschäftigt. Davon waren etwa 44 % (51.700 Personen) als Familienarbeitskräfte tätig. Ihre Zahl ist damit um rund 23 % gegenüber 2010 zurückgegangen. Von den „familienfremden” Arbeitskräften waren mehr als die Hälfte (rund 58 %) Saisonarbeitskräfte (37.800). Weitere 27.700 Personen waren als ständige Arbeitskräfte in der Landwirtschaft beschäftigt. Eine weitere Neuigkeit ist, dass der Weinbau in Nordrhein-Westfalen ausgeweitet wird. Neben dem klassischen Weinanbaugebiet Mittelrhein rund um das Siebengebirge ist der Weinbau auch in anderen Regionen Nordrhein-Westfalens auf dem Vormarsch: So sind Rebflächen im Siegerland, in der Eifel, am Niederrhein oder im Ruhrgebiet hinzugekommen. Mittlerweile beträgt die Anbaufläche rund 40 Hektar, Tendenz weiter steigend. Zu verdanken ist das einer Reform des europäischen Weinrechts, durch die seit 2016 jährlich bis zu fünf Hektar neue Rebflächen in Nordrhein-Westfalen angelegt werden dürfen. Auch die wärmeren Temperaturen durch den Klimawandel wirken sich hierzulande positiv auf die Weinbaubedingungen aus.