Abbildung: Mikroschadstoffbelastungen und Antibiotikaresistenzen

Mikroschadstoffbelastungen und Antibiotikaresistenzen

Mikroschadstoffbelastungen und Antibiotikaresistenzen

Mikroschadstoffe sind Arzneimittel, Röntgenkontrastmittel, Kosmetikprodukte, Pflanzenschutzmittel und andere Chemikalien, die aus Haushalten, Gewerbe und Industrie in zunehmendem Maße in die Gewässer gelangen – vor allem über das häusliche Abwasser. Mikroschadstoffe sind schon in sehr geringen Konzentrationen eine Gefahr für die aquatische Umwelt. Sie haben im dicht besiedelten, hochindustrialisierten Nordrhein-Westfalen mit vielen „leistungsschwachen“ Gewässern eine besondere Relevanz.

Gewässerbelastungen vermeidet man am besten, indem man Mikroschadstoffeinträge direkt beim Verursacher reduziert. In diesem Sinne laufen Projekte wie „Essen macht’s klar. Weniger Medikamente im Abwasser“ und „MERK’MAL. Minimierung der Einträge von Röntgenkontrastmitteln“ sowie das Programm „Reine Ruhr“. Über letzteres gingen 11 zur Mikroschadstoffreduzierung ausgebaute kommunale Kläranlagen in Betrieb, weitere 29 sind im Bau oder in Planung. Dafür wurden bislang mehr als 150 Millionen Euro investiert, davon 108 Millionen Euro als Fördermittel des Landes.

Neben Mikroschadstoffen und Mikroplastik haben Antibiotika eine besondere Brisanz für die Wasserwirtschaft. Antibiotika gehören in der Human- und Veterinärmedizin zu den nicht wegzudenkenden Medikamenten bei der Behandlung von bakteriellen Infektionskrankheiten. Indes gibt es vermehrt wissenschaftliche Nachweise für das Vorkommen antibiotikaresistenter Bakterien in Abwässern von Krankenhäusern, Kläranlagen und Schlachthöfen, in Oberflächengewässern sowie Böden. Nicht zuletzt warnt die Weltgesundheitsorganisation WHO vor einer Zunahme von Antibiotikaresistenzen, durch die selbst Reserveantibiotika ihre Wirkung verlieren können. Dem gilt es entgegenzuwirken; zum Beispiel durch den „One-Health-Ansatz“, bei dem Akteure der Human- und Veterinärmedizin sowie der Umweltwissenschaften interdisziplinär zusammenarbeiten. Nordrhein-Westfalen möchte die Entstehung und Ausbreitung antibiotikaresistenter Bakterien besser verstehen und führt dazu Untersuchungen an Oberflächengewässern und Abwasser durch.

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