Mikroplastik

Mikroplastik
-
Mikroplastik umgibt uns alle – es steckt im Boden, im Wasser und in der Luft, die wir einatmen.
Die Mikroplastikbelastung in der Umwelt und ihre Anreicherung in Wasser und Böden ist ein wichtiges Umweltthema - aber auch der Mensch ist mit Mikroplastik belastet.
Mikroplastik – was ist das eigentlich?
Unter dem Begriff Mikroplastik versteht man Kunststoffe/kunststoffhaltige Materialen mit einer Größe zwischen 1 Mikrometer (µm) und 5 Millimeter (mm), welche entweder absichtlich produziert wurden (primäres Mikroplastik z.B. für Kosmetik) oder durch den Zerfall, Abrieb oder Abbau größerer Plastikmaterialien (z.B. Reifenabrieb oder Zerfall von Kunststoffen/Folien in der Umwelt) entstehen (sekundäres Mikroplastik). Plastikpartikel die kleiner als 1 µm sind werden als Nanoplastik bezeichnet.
In Innenräumen handelt es sich bei Mikroplastik vor allem um Fasern, die z.B. durch den Abrieb aus Textilien, Kleidung, Teppichen usw. entstehen bzw. freigesetzt werden und eingeatmet werden können. Durch Waschprozesse kann Mikroplastik aus Textilien oder Kleidung über das Abwasser auch in die Umwelt gelangen.
„Das“ Mikroplastik gibt es also nicht, da es sich um eine Vielzahl von Materialien unterschiedlicher Größe, Formen, Eigenschaften und Zusatzstoffe handelt, die in Umweltproben sehr schwer charakterisierbar sind. Vielmehr handelt es sich in der Umwelt um ein hochkomplexes Gemisch von Materialien und Chemikalien.
Doch wie gelangt es in den menschlichen Körper?
Mikroplastik kann sowohl eingeatmet als auch mit der Nahrung aufgenommen werden – d.h. es wird über die Schleimhäute von Lunge- oder Darm vom Körper aufgenommen. Eine Aufnahme über die intakte Haut ist nicht zu erwarten, bei Hautschädigungen ist eine Aufnahme von Mikroplastik über die Haut jedoch möglich.
Mikroplastikpartikel findet man in der Lunge, im Blut, in der Muttermilch, im Urin oder Kot, im Kot von Neugeborenen sowie in verschiedenen Organen. Sie können sich im Gewebe anreichern oder über Blut und Lymphe im Körper verteilt und wieder ausgeschieden werden. Wieviel Mikroplastik Menschen genau aufnehmen, ist unklar. Dies liegt zum einen an fehlenden verlässlichen Expositionsdaten, zum anderen am begrenzten Wissen über die Aufnahme und Ausscheidung.
Welche Bedeutung hat Mikroplastik für die menschliche Gesundheit?
Bisher vorhandene Daten bezüglich Aufnahme, Wirkung, Verteilung, Ausscheidung und Toxikologie von Mikroplastikpartikeln im menschlichen Körper sind nicht ausreichend, um deren gesundheitliche Wirkungen hinreichend zu belegen und zu einer belastbaren Risikoabschätzung zu gelangen. Es fehlt an entsprechenden Studien, die einen Rückschluss, von der Belastung des Menschen mit Mikroplastik hin zu bestimmten Erkrankungen, ermöglichen. Nach dem derzeitigen Stand des Wissens ist es jedoch nach Einschätzung des Bundesinstitutes für Risikobewertung unwahrscheinlich, dass von Plastikpartikeln in Lebensmitteln gesundheitliche Risiken für den Menschen ausgehen.
Beim Einatmen von Mikroplastik legen laut einem Übersichtsbericht der lufthygienischen Dokumentationsstelle LUDOK (CH) u.a. die Ergebnisse arbeitsmedizinischer Studien vergleichbare Wirkungen nahe, wie sie für die Belastung mit Feinstaub beschrieben wurden.
Um in Gänze zu verstehen, welche Auswirkung die Aufnahme von Mikroplastik auf die Gesundheit des Menschen hat, ist weitere Forschung notwendig.
Weitere Informationen:
- Bundesinstitut für Risikobewertung
- Bundesinstitut für Risikobewertung: Fakten, Forschung und offene Fragen
- Umweltbundesamt: Mikroplastik
- Umweltministerium NRW: Luftschadstoffe und ihre gesundheitliche Wirkung
- LANUK NRW: Mikroplastik in Binnengewässern Süd- und Westdeutschlands
- (Kutlar Joss, M., Probst-Hensch, N. (2024). Gesundheitliche Beurteilung von Mikroplastik in der Aussenluft – Ein Übersichtsbericht der lufthygienischen Dokumentationsstelle LUDOK. Im Auftrag des Bundesamts für Umwelt (BAFU, Bern)