Geöffneter Pizzakarton mit einem angeschnittenen Stück Pizza. Backpapier, Bratpfanne oder Pizzakartons - diese und viele andere Produkte können PFAS enthalten. © mac231 / Pixabay

PFAS

Per- und polyfluorierte Substanzen

Haben Sie schon einmal von PFAS oder den sogenannten Ewigkeitschemikalien gehört? Bestimmt, denn diese Substanzen sind in einer Vielzahl von Produkten enthalten und in den Medien wird zunehmend darüber berichtet.

PFAS – was ist das eigentlich?

PFAS sind synthetisch hergestellte, langlebige organische Verbindungen, die in der Natur nicht vorkommen. Eine ältere Bezeichnung für diese Substanzklasse lautet perfluorierte Kohlenwasserstoffe (PFC).

Aufgrund der spezifischen Eigenschaften der mehr als 10.000 Einzelsubstanzen umfassenden Stoffgruppe - PFAS sind wasser-, schmutz- und fettabweisend - finden sie Verwendung bei einer Vielzahl von industriellen Produkten und Prozessen. Ob Funktionskleidung oder Imprägnierspray, Zahnseide oder Backpapier, Bratpfanne oder Pizzakartons - diese und viele andere Produkte können PFAS enthalten.

Belastung der Umwelt

Werden PFAS einmal freigesetzt, verbleiben sie für lange Zeit in der Umwelt, da sie kaum abbaubar sind. PFAS werden heute weltweit in der Umwelt im Boden, in Flüssen, in den Weltmeeren, in Tiefseeproben und in der Atmosphäre nachgewiesen. Untersuchungen von Böden und Gewässern zeigen, dass PFAS auch in Nordrhein-Westfalen häufig nachweisbar sind.

Wie gelangen PFAS in den Körper?

Der Mensch nimmt PFAS in erster Linie über Lebensmittel auf, wo diese Stoffe am häufigsten in Fisch, Fleisch, Eiern und Eiprodukten nachweisbar sind. Auch Trinkwasser kann für die Aufnahme von PFAS relevant sein. Deshalb wurden bestimmte PFAS in die 2. Verordnung zur Novellierung der Trinkwasserverordnung aufgenommen und ab 2026 mit gestaffelten Grenzwerten versehen.

PFAS binden sich nach der Aufnahme im Körper an Eiweiße im Blut und werden beim Menschen nur extrem langsam, hauptsächlich über die Nieren, ausgeschieden. Das führt zu einer Anreicherung im Körper, zum Beispiel im Blut und in der Leber. Kurzkettige PFAS (weniger als sieben Kohlenstoff-Atome) werden nach der Aufnahme schneller ausgeschieden (innerhalb weniger Tage) als diejenigen mit längeren Kohlenstoffketten (hier dauert es Jahre).

PFAS – Bedeutung für die menschliche Gesundheit

​​​​​​​Aus bevölkerungsbezogenen Studien gibt es Hinweise auf Zusammenhänge zwischen Gehalten bestimmter PFAS (u.a. PFOA = Perfluoroktansäure und PFOS = Perfluoroktansulfonsäure) im Blutserum und dem Auftreten gesundheitlich relevanter Veränderungen. Dazu zählen u.a. eine Störung des Immunsystems und des Fettstoffwechsels sowie eine Zunahme des Auftretens von Diabetes mellitus Typ II. Darüber hinaus ist aus Tierversuchen bekannt, dass PFAS die Leber schädigen, das Immun- und Hormonsystem beeinträchtigen sowie entwicklungstoxisch wirken können.

Mittlerweile können PFAS bei vielen Menschen im Blut nachgewiesen werden. In einer repräsentativen Gesundheitsstudie hat das Umweltbundesamt in der Zeit zwischen 2014 und 2017 in allen Blutplasmaproben der mehr als 1.000 untersuchten Kinder und Jugendlichen im Alter von 3 bis 17 Jahren PFAS nachweisen können. Bei etwa jedem 5. Kind bzw. Jugendlichen lag die Konzentration in einem Bereich, wo „gesundheitliche Wirkungen nicht mehr mit ausreichender Sicherheit ausgeschlossen werden können“.

Auch in Nordrhein-Westfalen wurde eine solche Human-Biomonitoring-Studie zum Nachweis von PFAS durchgeführt. In Folge unrechtmäßig in die Umwelt verbrachter PFAS-haltiger Abfälle im Jahre 2006 wurden seit 2006 bis 2017 betroffene Personengruppen auf PFAS-Gehalte im Blut untersucht.

Wegen ihrer Schädlichkeit für Mensch und Umwelt, ihrer ubiquitären Verbreitung und der Persistenz vieler PFAS-Verbindungen hat die EU-Kommission 2023 im Rahmen des „Green Deal“ der Europäischen Union und der damit verbundenen „Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit“ einen Beschränkungsvorschlag für PFAS vorgelegt.