Abbildung: Steigende Endenergieproduktivität

Steigende Endenergieproduktivität

Steigende Endenergieproduktivität

Der abgebildete Umweltindikator stellt den Verbrauch an Primärenergie dem an Endenergie gegenüber: Zur Darstellung des Primärenergieverbrauchs werden unter Berücksichtigung der Erneuerbaren Energien die Beiträge aller Energieträger vor ihrer Umwandlung in direkt nutzbare Sekundärenergie wie etwa Strom, Benzin und Heizöl addiert. Der Primärenergieverbrauch des Landes stagniert auf hohem Niveau. Dies ist nicht zuletzt einer Wirtschaftsstruktur mit energieintensiven Industrien und einem hohen Verkehrsaufkommen geschuldet. Ferner änderte sich das Verhältnis der Energieträger in letzter Zeit. Vor allem der Mineralölanteil am Primärenergieverbrauch stieg auf 42 %. Der Endenergieverbrauch schließlich gibt Auskunft über die Energiemenge, die nach Umwandlung der Primärenergieträger und dem Transport in Form von Strom, Wärme, Brenn- oder Kraftstoffen verbraucht wird.

 


REBOUND-­EFFEKT

Unbestritten bringen Effizienzsteigerungen großen Nutzen. Doch gibt es einen Haken, den Rebound-Effekt. Er steht dafür, dass das Einsparpotenzial von Effizienzsteigerungen nicht oder nur zum Teil realisiert wird: Oft senken Effizienzsteigerungen die Kosten für Produkte oder Dienstleistungen. Dies kann dazu führen, dass sich das Nutzerverhalten dahingehend ändert, dass mehr als ursprünglich verbraucht wird und Einsparungen zumindest partiell aufgehoben werden. So nutzte man Effizienzsteigerungen in der Motorentechnologie meist dazu, um bei gleichem Verbrauch pro Fahrzeugkilometer leistungsstärkere, schnellere und schwerere Autos herzustellen – Paradebeispiel sind die immer beliebteren SUV (Sport Utility Vehicles) –, mit denen mitunter auch noch mehr Kilometer zurückgelegt werden.


 

Die Endenergieproduktivität gilt als ein Maßstab für die Effizienz im Umgang mit Energieressourcen. Als Quotient aus Bruttoinlandsprodukt und Endenergieverbrauch zeigt sie, welche Werte an Waren und Dienstleistungen im Verhältnis zur verbrauchten Endenergie erwirtschaftet wurden. Hierzulande konnte die Endenergieproduktivität gegenüber 1991 um 49 % gesteigert werden. Ziel der Landesregierung ist es, die Endenergieproduktivität bis 2050 Jahr für Jahr um 1,5 bis 1,8 % zu erhöhen.

Für dieses Ziel unterstützt neben der EFA auch die Energie-Agentur.NRW Unternehmen und Kommunen bei Maßnahmen zur Energieeinsparung und Effizienzsteigerung. Die EnergieAgentur.NRW verknüpft Energieforschung, technische Entwicklung, Demonstration und Markteinführung mit der Beratung und beruflichen Weiterbildung. Allein im Jahr 2019 führte die Agentur etwa 1.000 Initial- und Motivationsberatungen für Wirtschaft und Verwaltung durch. Unter anderem ist sie Ansprechpartnerin für das modulare Energie-Effizienz-Modell (mod. EEM) und managt die Cluster EnergieRegion.NRW und EnergieForschung.NRW

Etwa ein Drittel der gesamten deutschen Endenergie fließt in die Beheizung von Gebäuden und in die Warmwasserbereitung. Energieeffizientes Bauen und Sanieren ist daher der Königsweg zu einem geringeren Energieverbrauch im privaten Bereich. Von 2006 bis September 2019 wurden in Nordrhein-Westfalen für energetische Gebäudesanierungen etwa 143.000 Kredite mit einem Volumen von rund 10 Milliarden Euro von der Kreditanstalt für Wiederaufbau genehmigt. Zugleich wurden rund 171.000 Anträge auf Zuschuss zu einer energetischen Gebäudesanierung mit einem Volumen von etwa 320 Millionen Euro gestellt. Insgesamt konnten so in Nordrhein-Westfalen rund 835.000 Wohneinheiten energetisch saniert werden.

Mit rund 34 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten im Jahr 2018 verursachte der Verkehr den drittgrößten Anteil der Treibhausgasemissionen im Lande. Obendrein ist der Verkehrssektor für mehr als ein Viertel des Endenergieverbrauchs sowie zahlreiche Herausforderungen wie Stickstoffdioxidemissionen und Verkehrslärm verantwortlich. Eine energie- und ressourceneffiziente Mobilität ist daher ein weiterer wichtiger Baustein der Politik: So wird der derzeit in einem Auditprozess befindliche Klimaschutzplan Maßnahmen enthalten, die von der Finanzierung des öffentlichen Personennahverkehrs über die Förderung des Rad-, Fuß- und Schienenverkehrs und der integrierten Stadt- und Verkehrsplanung bis zum Ausbau der Elektromobilität und der Förderung mit Wasserstoff betriebener Brennstoffzellenfahrzeuge reichen. Auch die Energieversorgungsstrategie des Landes thematisiert die Mobilitätswende.

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