Abbildung: Trends bei Temperaturkenntagen und Niederschlägen

Trends bei Temperaturkenntagen und Niederschlägen

Trends bei Temperaturkenntagen und Niederschlägen

Besonders markant können die Klimaveränderungen über Temperaturkenntage aufgezeigt werden: Dies sind Tage, die durch das Über- oder Unterschreiten von bestimmten Tageshöchst- oder Tagestiefsttemperaturen abgeleitet werden. Sie geben Auskunft über Jahre mit sehr warmen oder kalten Tagen beziehungsweise Phasen und sind neben anderen Indikatoren im Klimafolgenmonitoring für Nordrhein-Westfalen abgebildet: Hierzulande hat sich die Anzahl der Heißen Tage (Tageshöchsttemperatur erreicht mindestens 30 °C) im 30-Jahres-Zeitraum 1990 bis 2019 mit 8 Tagen gegenüber dem Zeitraum 1891 bis 1920 mehr als verdoppelt. Im Gegenzug nahm die Anzahl der Eistage (Tageshöchsttemperatur liegt unter 0 °C) mit 12 Tagen in der Zeitspanne 1990 bis 2019 gegenüber der von 1891 bis 1920 um etwa 30 % ab.

 


KLIMAANALYSE NORDRHEIN­-WESTFALEN: 6,9 MILLIONEN MENSCHEN LEIDEN BESONDERS UNTER HITZEBELASTUNGEN

Etwa 23 % der Siedlungsfläche beziehungsweise etwa 6,9 Millionen Menschen sind hierzulande im Sommer von besonderen Hitzebelastungen betroffen. Meist treten besondere Hitzebelastungen in dicht bebauten, versiegelten Innenstadtbereichen auf. Die Klimaanalyse betrachtet den Luftaustausch und hitzebelastete Gebiete und setzt Ausgleichs- und Belastungsräume in Beziehung, um sie unter anderem für die Planung nutzbar zu machen. Die Ergebnisse sind in einem Fachbericht und einem Fachinformationssystem aufbereitet worden.


 

Auch bezüglich Temperaturkenntagen hat der Deutsche Wetterdienst Klimaszenarien für Nordrhein-Westfalen durchgerechnet (mittlere 70 % von 21 beziehungsweise 11 Einzelläufen): Nach den Projektionen des „Weiter-wie-bisher-Szenarios“ RCP 8.5 ist im 30-Jahres-Zeitraum 2071 bis 2100 mit voraussichtlich etwa 9 bis schlimmstenfalls 35 Heißen Tagen und 0 bis 5 Eistagen pro Jahr zu rechnen. Deutlich verträglicher sind die Projektionen des „Klimaschutzszenarios“ RCP 2.6: Danach sind für die letzten 3 Dekaden des 21. Jahrhunderts etwa 2 bis 16 Heiße Tage und 2 bis 13 Eistage durchschnittlich pro Jahr zu erwarten.

Steigende Lufttemperaturen begünstigen die Verdunstung und beeinflussen über den Wasserdampfgehalt der Luft den Wasserkreislauf sowie die Niederschlagsverhältnisse. Die Schwankungen der mittleren Niederschlagsmenge über die Jahre sind deutlich ausgeprägter als die der Lufttemperatur. So wechseln sich seit Beobachtungsbeginn Jahrzehnte mit überdurchschnittlich hohen und niedrigen Jahresniederschlagssummen ab. Die Messungen seit 1881 ergeben aber eine statistisch signifikante Zunahme der mittleren jährlichen Niederschlagssumme in Nordrhein-Westfalen um etwa 88 Millimeter. Zu den Schwankungen zählt aber auch, dass 8 der letzten 10 Werte das Mittel der Gesamtzeitreihe von 846 Millimetern unterschritten haben. Ob sich diese Entwicklung fortsetzt, bleibt abzuwarten.

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