Dioxin- und dioxinähnliche PCB-Gehalte in Nahrungsmitteln
Dioxin- und dioxinähnliche PCB-Gehalte in Nahrungsmitteln
Dioxine (Sammelbegriff für polychlorierte Dibenzo-p-dioxine und Dibenzofurane) und polychlorierte Biphenyle (PCB) treten meist als Gemische chemischer Verbindungen mit der gleichen Grundstruktur auf.

Dioxine gelangen vor allem durch die metallerzeugende und metallverarbeitende Industrie, Müllverbrennungsanlagen und Hausbrand in die Umwelt. PCB wurden hingegen bis in die 1980er Jahre in Transformatoren und Hydraulikflüssigkeiten, in Flammschutzmitteln und Dichtungsmaterialien (vor allem in Gebäuden), Weichmachern und zur Imprägnierung verwendet. Dioxine, dioxinähnliche PCB (dl-PCB) und nicht dioxinähnliche PCB (ndl-PCB) gefährden die Umwelt und Gesundheit und werden nur äußerst langsam abgebaut.
Über die Nahrungskette können sich Dioxine und PCB in Futter- und Lebensmitteln, im Wasser und im menschlichen Körper anreichern. Bei der Beurteilung ihrer gesundheitlichen Wirkung steht im Vordergrund, wie sich niedrige Konzentrationen langfristig auswirken: In Tierversuchen wurden Störungen der Reproduktionsfunktionen, des Immunsystems, des Nervensystems und des Hormonhaushalts beobachtet. Dioxine und PCB sind von der Weltgesundheitsorganisation WHO als für den Menschen krebserregend eingestuft.
Durch Minderungsmaßnahmen für Dioxine seit den 1980er Jahren und das Verwendungsverbot von PCB in Deutschland seit 1989 konnten die entsprechenden Belastungen gesenkt werden. Nordrhein-Westfalen verfolgt das Ziel, die Menge an Dioxinen und PCB, die die Menschen aufnehmen, möglichst gering zu halten. Dafür werden kontinuierlich Daten zur Hintergrundbelastung von Lebensmitteln beobachtet. So erfolgte bis 2018 ein alle 4 Jahre stattfindendes Messprogramm von Rohmilch. Aufgrund der stabilen Ergebnisse dieses Monitorings und der rückläufigen Anzahl der Molkereibetriebe wurde dieses Messprogramm eingestellt und seit 2019 durch ein kontinuierliches Programm zur Untersuchung von Rohmilch einzelner Betriebe und von Konsummilch ersetzt. Bei Höchst- beziehungsweise Auslösewertüberschreitungen werden Untersuchungen zur Ermittlung der Kontaminationsquellen eingeleitet und Maßnahmen zu deren Beschränkung oder Beseitigung ergriffen.
Die in den Proben von 2019 bis 2023 gemessenen Gehalte an Dioxinen, der Summe aus Dioxinen und dl-PCB und der Summe der ndl-PCB liegen deutlich unter den in der Verordnung (EU) 2023/915 aufgeführten Höchstgehalten und unter den Auslösewerten der Empfehlung 2013/711/EU für Rohmilch und Milcherzeugnisse.

Dioxine und dioxinähnliche PCB in Rohmilch aus Nordrhein-Westfalen
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Dioxin- und PCB-Belastung von Rohmilch aus Nordrhein-Westfalen abgenommen hat und auf sehr niedrigem Niveau stagniert. Die Höchstgehalte für Dioxine und die Summe aus Dioxinen und dl-PCB wurden Anfang 2023 durch die Verordnung (EU) 2023/915 abgesenkt. Alle aktuell gemessenen Konzentrationen liegen unter den abgesenkten EU-Höchstgehalten für Dioxine und die Summe aus Dioxinen und dl-PCB sowie unterhalb des Höchstgehaltes für die Summe der 6 ndl-PCB. Auch die EU-Auslösewerte für Dioxine und dl-PCB werden nicht überschritten. Die gefundenen Gehalte spiegeln die ubiquitäre Hintergrundbelastung in einer industrialisierten Region wider, die kaum zu reduzieren ist.