Übertretene Planetare Grenze "Veränderung der Landnutzung"

Die Veränderung der Landnutzung ist ein wesentlicher Treiber globaler Umweltveränderungen. Verändert der Mensch die natürliche Vegetation der Landfläche – sei es in den Savannen, Steppen und Tundren, sei es in den Laub-, Nadel- oder Regenwäldern der Welt –, hat das weitreichende Folgen für die betroffenen Ökosysteme. 

Neubau einer Bundesbank-Filiale auf dem Gelände einer ehemaligen Kaserne in  Dortmund als Beitrag zum Flächenrecycling einschließlich der Sanierung von Altlasten. © FUNKE Foto Services / Hans Blossey

Heutzutage gelten mindestens 50 % der eisfreien Erdoberfläche als direkt vom Menschen verändert. Mehr noch sind fast alle Flecken der Welt in irgendeiner Weise von Prozessen wie Klimawandel, Wasser- und Luftverschmutzung betroffen.

Die bedeutendste Form der Landnutzungsveränderung ist die Verdrängung natürlicher Ökosysteme – vor allem von Wäldern – zugunsten von Acker-, Grün- und Weideland sowie von Plantagen. So entfallen bereits etwa 40 % der globalen Landfläche auf die Landwirtschaf, die für einen Großteil der jährlichen Süßwasserentnahmen, der Stickstoffemissionen, des fortschreitenden Biodiversitätsverlustes und der Abnahme von Ökosystemleistungen verantwortlich ist. Definiert ist die Planetare Grenze „Veränderung der Landnutzung“ mit einem gewichteten Mittel von 75 % der ursprünglich bewaldeten Flächen in den Tropen, in den gemäßigten Breiten und in der borealen (nordischen) Zone. Nach aktuellem Forschungsstand sind bereits 40 % dieser Flächen entwaldet. Nur noch 60 % der ursprünglichen Wälder, die gigantische Kohlendioxidspeicher sind, sind verblieben. Damit ist die Planetare Grenze für die Veränderung der Landnutzung deutlich überschritten. Nach Einschätzung führender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler geht die Menschheit damit ein erhöhtes Risiko mit gravierenden Folgen ein. Laut einer Studie des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung ist der auf Nordrhein-Westfalen herunterskalierte Anteil an der Planetaren Grenze Veränderung der Landnutzung schon im Jahr 2019 um das 1,1-fache übertreten worden.