Steigerungen bei Windenergie und Photovoltaik
Steigerungen bei Windenergie
und Photovoltaik
Erneuerbare Energien wie Windenergie, Bioenergie, Sonnenenergie und Wasserkraft basieren auf natürlichen Prozessen. Im Gegensatz zu fossilen Energieträgern stehen sie quasi unerschöpflich zur Verfügung. Die Erneuerbaren Energien sind der entscheidende Faktor für die Dekarbonisierung der Energiewirtschaft.
© Marita Pütz Ein Kernziel der nordrhein-westfälischen Klimaschutzpolitik ist daher der konsequente Ausbau der Erneuerbaren Energien. Nach der anerkannten Methode des Länderarbeitskreises Energiebilanzen lag der Anteil Erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch in Nordrhein-Westfalen bei 18,4 % im Jahr 2022
Im Jahr 2023 ist der Ausbau der Erneuerbaren Energien in Nordrhein-Westfalen mit rund 211.000 neuen Photovoltaikanlagen mit einer installierten Leistung von rund 2.100 Megawatt Peak und 123 neuen Windenergieanlagen mit einer Leistung von 526 Megawatt weiter vorangeschritten. Im Jahr 2024 gab es sogar Rekordwerte bei den Genehmigungen von Windenergieanlagen. In der neuen Energie- und Wärmestrategie des Landes ist unter anderem das Ziel formuliert, die installierte Leistung von Photovoltaikanlagen in Nordrhein-Westfalen von 9,8 Gigawatt (Stand Ende 2023) auf mindestens 21 Gigawatt bis Ende 2030 zu erhöhen.
© MUNV NRW Umweltindikator Erneuerbare Energien: Teilindikator Anteile am Bruttostromverbrauch und am Primärenergieverbrauch
Energien aus erneuerbaren Quellen sind emissionsarm und quasi unerschöpflich. So tragen sie zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit bei. Von 1990 bis 2022 ist der Anteil Erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch in Nordrhein-Westfalen von 0,3 auf 18,4 % gestiegen. Ziel der Landesregierung ist eine deutliche Steigerung, um einen substanziellen Beitrag zum Bundesziel von 80 % Anteil am Bruttostromverbrauch bis 2030 zu erreichen. Der Anteil Erneuerbarer Energien am Primärenergieverbrauch vervielfachte sich von 1990 bis 2022 von 0,4 auf 6,9 %.
Die Umweltwirtschaft als Baustein der Klimaneutralität
Die Umweltwirtschaft in Nordrhein-Westfalen hat sich in den letzten Jahren zu einer Schlüsselbranche entwickelt, die nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch beeindruckende Erfolge vorweisen kann. Laut dem Umweltwirtschaftsbericht 2024 arbeiten mittlerweile rund 600.000 Menschen in diesem Sektor, was 6,2 % aller Erwerbstätigen in Nordrhein-Westfalen entspricht – und damit mehr als in Metallindustrie und Maschinenbau zusammen. Damit ist die Umweltwirtschaft ein wichtiger Baustein der Klimaneutralität des Landes.
Die Umweltwirtschaft umfasst Unternehmen, die umweltfreundliche, klimaschonende und ressourceneffiziente Verfahren, Produkte und Dienstleistungen anbieten. Dazu gehören Bereiche wie umweltfreundliche Energiewandlung, Energieeffizienz, Materialien und Ressourcenwirtschaft, umweltfreundliche Mobilität, Wasserwirtschaft, Minderungs- und Schutztechnologien, nachhaltige Holz- und Forstwirtschaft sowie umweltfreundliche Landwirtschaft.
Ein herausragender Aspekt der Umweltwirtschaft in NRW ist neben den ökonomischen Wachstumszahlen vor allem ihr ökologischer Nutzen. Durch die Vermeidung von Umweltschäden und die Schaffung ökologischer Werte wie den Erhalt der Biodiversität wird eine sogenannte „ökologische Dividende“ von rund 28,9 Milliarden Euro erzielt. Zudem trägt die Branche maßgeblich zum Klimaschutz bei, indem sie Produkte und Leistungen bereitstellt, die jährlich etwa 63 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente einsparen – sowohl innerhalb Nordrhein-Westfalens als auch darüber hinaus.
Auch in wirtschaftlicher Hinsicht zeigt die Umweltwirtschaft eine positive Entwicklung. Zwischen 2020 und 2023 stieg die jährliche Bruttowertschöpfung um 9,2 Milliarden Euro und die Zahl der Erwerbstätigen erhöhte sich jährlich um 21.600 Personen. Dieses Wachstum unterstreicht die Krisenfestigkeit der Branche, die sowohl während der Corona-Pandemie als auch in den darauffolgenden multiplen Krisen zur Stabilisierung der Volkswirtschaft beigetragen hat.
Die Innovationskraft der Umweltwirtschaft ist ein weiterer Erfolgsfaktor. Im globalen Vergleich zählt Nordrhein-Westfalen nach den USA und Japan zu den führenden Regionen bei Umweltwirtschaftspatenten. Ein besonderer Innovationsschwerpunkt liegt dabei auf dem Recycling von Batterien sowie von Wind- energie- und Photovoltaikanlagen.
Um diese positive Entwicklung weiter zu fördern, unterstützt das Land Nordrhein-Westfalen die Branche gezielt mit verschiedenen Förderprogrammen. Beispielsweise bietet „GreenEconomy.IN.NRW“ Forschenden den Rahmen, um neue Innovationen zu entwickeln. Das Programm „GrüneGründungen.NRW“ hilft dabei, aus Erfindungen marktfähige Produkte zu machen, und mit dem Kompetenznetz- werk „Umweltwirtschaft.NRW“ werden Unternehme- rinnen und Unternehmer vernetzt, um den Wissens- und Technologietransfer zu beschleunigen.
Unter Berücksichtigung von aktuellen Potenzialanalysen strebt die Landesregierung bis zum Jahr 2045 eine installierte Leistung von 50 bis 65 Gigawatt an. Der Schwerpunkt des Ausbaus der Photovoltaik soll auf Gebäuden und versiegelten Flächen liegen. Im Bereich der Windenergie geht die Landesregierung mit der durch den Bund zu erwartenden Unterstützung ebenfalls ambitioniert voran. Die Ende 2023 installierte Leistung von 7,2 Gigawatt soll bis zum Jahr 2030 auf einen Korridor von mindestens 13 bis 15 Gigawatt gesteigert werden. Unter Berücksichtigung der Flächenkulisse und weiterer Faktoren wird ein langfristiger Zubau auf mindestens 18 bis zu 23 Gigawatt bis zum Jahr 2045 angestrebt. Obwohl Nordrhein-Westfalen über keine Küste verfügt, soll auch das Potenzial der Offshore-Windenergie erschlossen werden. Vorgesehen sind 9 direkte Offshore- Netzanbindungssysteme mit einer Übertragungsleistung von insgesamt 18 Gigawatt ab den 2030er Jahren. Offshore- Windenergie kann mit hohen Volllaststunden perspektivisch dazu beitragen, den Strombedarf an Verbrauchszentren mit hoher Industriedichte zu decken.
Ebenso sollen Biomasse und Wasserkraft weiter eine wichtige Rolle spielen. Vor allem die Potenziale durch die Abfall- und Reststoffverwertung sind noch nicht ausgereizt. Zudem sind Bioenergieanlagen aufgrund ihrer flexiblen Fahrweise eine Ergänzung im Rahmen der nationalen Kraftwerksstrategie. Dafür sollen der Anlagenbestand erhalten und optimiert sowie die noch bestehenden Ausbaupotenziale erschlossen werden. Angestrebt ist der Ausbau der Biomasseenergie von aktuell rund 1,3 Gigawatt auf 1,5 bis zu 1,8 Gigawatt bis 2030.
© MUNV NRW Umweltindikator Erneuerbare Energien: Teilindikator Kapazitätsentwicklung der Windenergie onshore und der Photovoltaik
Unter den Erneuerbaren Energien steuern in Nordrhein-Westfalen neben der Bioenergie vor allem die Windenergie an Land und die Photovoltaik, insbesondere auf Dachflächen, die größten Energiemengen bei. Die installierte Leistung der wachsenden Zahl von Windenergieanlagen ist von 33 Megawatt im Jahr 1990 auf einen Wert von 7.190 Megawatt im Jahr 2023 gestiegen. Die Photovoltaik ergänzte die Statistik erstmals im Jahr 1999 mit einer installierten Leistung von 13 Megawatt, die bis 2023 auf 9.766 Megawatt anwuchs und die Windenergie übertraf. Ziel der Landesregierung ist es, die Photovoltaik und die Windkraft onshore in Summe bis zum Jahr 2030 auf mindestens 34.000 Megawatt installierte Leistung zu steigern.