Temperaturkenntage und Niederschlagssummen
Temperaturkenntage und Niederschlagssummen
Klimaveränderungen können über Temperaturkenntage veranschaulicht werden: Dies sind Tage, die durch das Über- oder Unterschreiten von bestimmten Tageshöchst- oder Tagestiefsttemperaturen gekennzeichnet sind.
© Ulrike Mai / Pixabay Ihre jeweilige Anzahl gibt Auskunft über Jahre mit sehr warmen oder kalten Witterungsphasen und ist neben vielen anderen Indikatoren im Klimaatlas abgebildet: Hierzulande hat sich die Anzahl der Heißen Tage (Tageshöchsttemperatur erreicht mindestens 30 °C) im 30-Jahres-Zeitraum 1995 bis 2024 mit durchschnittlich 8 Tagen pro Jahr gegen- über dem Zeitraum 1891 bis 1920 verdoppelt. Dagegen lag die Anzahl der Eistage (Tageshöchsttemperatur liegt unter 0 °C) mit durchschnittlich 11 Tagen pro Jahr in der Zeit- spanne 1995 bis 2024 um mehr als ein Drittel niedriger als im Zeitraum 1891 bis 1920.
Auch bezüglich Temperaturkenntagen hat der Deutsche Wetterdienst Werte für Nordrhein-Westfalen projiziert: Nach dem „Weiter-wie-bisher-Szenario“ RCP 8.5 ist im 30-Jahres-Zeitraum 2031 bis 2060 mit voraussichtlich 9 bis 14 und zwischen 2071 bis 2100 mit etwa 16 bis schlimmstenfalls 28 Heißen Tagen pro Jahr zu rechnen. Für die Zeitspanne 2031 bis 2060 werden 4 bis 9 und für 2071 bis 2100 nur noch 1 bis 5 Eistage pro Jahr angenommen. Ungleich erträglicher erscheinen die Projektionen des „Klimaschutzszenarios“ RCP 2.6: Danach sind für 2031 bis 2060 etwa 7 bis 11 und für 2071 bis 2100 etwa 8 bis 12 Heiße Tage pro Jahr zu erwarten. An Eistagen sind für 2031 bis 2060 etwa 8 bis 11 und für die letzten 3 Dekaden des 21. Jahrhunderts etwa 6 bis 10 Tage pro Jahr zu erwarten. Wohlgemerkt, diese wissenschaftlich fundierten Blicke in die Zukunft enden im Jahr 2100. Danach könnte es für die nachfolgenden Generationen noch weitaus schlimmer kommen.
© MUNV NRW Umweltindikator Heiße Tage und Eistage
An Heißen Tagen werden 30 °C überschritten. An Eistagen wiederum herrscht durchgehend Frost. Im 30-Jahres-Zeitraum 1891 bis 1920 gab es im Mittel in Nordrhein-Westfalen 4 Heiße Tage pro Jahr, im Zeitraum 1995 bis 2024 hingegen 8 Heiße Tage pro Jahr. Im Zeitraum 1891 bis 1920 gab es im Mittel 17 Eistage pro Jahr, im Zeitraum 1995 bis 2024 dagegen nur 11 Eistage pro Jahr. Der Trend zu mehr Heißen Tagen pro Jahr ist ebenso statistisch signifikant wie der Trend zu weniger Eistagen pro Jahr.
Steigende Lufttemperaturen begünstigen die Verdunstung und beeinflussen über den Wasserdampfgehalt der Luft den Wasserkreislauf sowie die Niederschlagsverhältnisse. Die Schwankungen der mittleren Niederschlagsmenge über die Jahre sind deutlich ausgeprägter als die der Lufttemperatur. So wechseln sich seit Beobachtungs- beginn Jahrzehnte mit überdurchschnittlich hohen und niedrigen Jahresniederschlagssummen ab. Die Aufzeichnungen seit 1881 ergeben aber eine statistisch signifikante Zunahme der mittleren jährlichen Niederschlagssumme in Nordrhein-Westfalen: Während die mittlere jährliche Niederschlagssumme in dem 30-Jahres-Zeitraum 1881 bis 1910 bei 808 Millimetern lag (das entspricht 808 Litern pro Quadratmeter), bezifferte sie sich für den Zeitraum 1995 bis 2024 auf durchschnittlich 872 Millimeter Nieder- schlag pro Jahr. Auch die saisonalen Niederschlagssummen für den Frühling, den Herbst und den Winter stiegen im 30-Jahres-Zeitraum 1995 bis 2024 deutlich gegenüber denen von 1881 bis 1910 – mit Ausnahme der Jahreszeit Sommer, für die eine um 9 Millimeter geringere Niederschlagssumme zu beobachten ist.
Klimaatlas Nordrhein-Westfalen und Fachbericht 157
Mit dem Klimaatlas stellt das Landesamt für Natur, Umwelt und Klima seit Ende 2022 gebündelte Informationen zur Klimathematik im Netz zur Verfügung. Die Palette reicht von Karten für Laien und Profis über ein Klimafolgen- und Anpassungsmonitoring mit einem umfangreichen Indikatorenset zu 5 Clustern (Klima, Umwelt, Mensch, Planung und Bau, Wirtschaft) bis zu einer Beratung für Kommunen zu Fragen rund um die Konzeption, Umsetzung und Förderung von Klimaanpassungsmaßnahmen. Flankierend erschien der Fachbericht „Klimaentwicklung und Klimaprojektionen in Nord- rhein-Westfalen", der auf 76 Seiten die wissenschaftlichen Daten und Hintergründe für die Akteurinnen und Akteure der Klimaanpassung sowie alle Interessierten thematisiert.
© MUNV NRW Umweltindikator Durchschnittliche Jahresniederschlagssumme
Die mittlere jährliche Niederschlagssumme Nordrhein-Westfalens ist sehr variabel. Für den 30-Jahres-Zeitraum 1881 bis 1910 bezifferte sie sich auf durchschnittlich 808 Millimeter pro Jahr. Im Zeitraum von 1995 bis 2024 lag der Durchschnittswert bei 872 Millimeter Niederschlag pro Jahr, also 64 Millimeter über dem Wert der initialen 30-Jahres-Zeitspanne. Das bisher trockenste Jahr war 1959 mit nur 501 Millimetern Niederschlagssumme, das niederschlagsreichste Jahr war 2024 mit 1.028 Millimetern. Aus einer Trendberechnung über den Gesamtzeitraum 1881 bis 2024 ergibt sich ein signifikanter Anstieg der Niederschlagssumme.